Hohenroth-Seelenpfad
Damit hatten wir nicht gerechnet: im Einfahrtbereich der Parkplätze am Hohenroth wurden wir von 2 jungen Damen angesprochen, ob wir uns an der Baumpflanzaktion „10 Jahre Mittelpunkt des Kreises Siegen“ beteiligen wollten. Radio Siegen hatte für den heutigen Nachmittag dazu aufgerufen. Mit Unterstützung des Regionalforstamtes Siegen-Wittgenstein soll ein kleiner Bergmischwald entstehen mit Bäumen, die dem Klimawandel trotzen sollen. So aufgeklärt über die hehren Absichten brachen 15 Wanderer auf: vier direkt zum Forsthaus, wobei – Christel hatte ihnen den Hinweis gegeben – sie auf die Anpflanzungen rechts und links des Weges achten sollten, besonders auf die jungen Ginkgobäume. Der Zufahrtsweg wird deshalb auch „Ginkgo-Allee“ genannt. Der Rest der Mannschaft überquerte die Kreuzung von Eisen– (ältere Variante der Brabanter-) und Kohlenstraße, beides mittelalterliche Handelswege. Unterschwellige Ungeduld war spürbar, denn: wo ist denn bloß der angekündigte „Seelenpfad„?! „Der beginnt an der Stelle, zu der ich euch jetzt führe“, so die Ansage der Wanderführerin. Ein schmaler Pfad mit kurzen Pfählen als Wegweiser führte uns zu einem Holz-Torbogen, der eigentliche Einstieg in das Innerste, in die „Seele“ des Waldes.
Auf dem Querbalken ist das Wort „Seelenpfad“ eingebrannt. Weiter in dies‘ Innenleben einzudringen war einigen von uns wegen der Verwurzelungen zu gefährlich. Sie wählten den Weg zurück, dann weiter über die Kohlenstraße in Richtung Ederquelle. Die verbliebenen Pfad-Finder gehen behutsam weiter. Auf Tafeln, die an den Bäumen angebracht sind, lesen wir Gedanken und Gedichte u. a. von Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke, Peter Rosegger, Paul Claudel, die ausdrücken, was der Wald sein kann: ein Kraftort, wo der Mensch auftanken kann. Hin und wieder nutzen wir die Sitzgelegenheiten auf einfachen Bänken oder Holzstämmen zum Verweilen und zur leisen Unterhaltung. Im ersten Teil des Weges haben wir auch Bäume mit Schälschäden gesehen. Gute 3 km schlängelt sich der Pfad so durch unberührten, nicht durchforsteten Wald, wo Bäume bis zum Umfallen alt werden dürfen. (Lediglich Forstleute sorgen für den begehbaren Pfad.) Schließlich wird’s lichter um uns. Wir nähern uns dem Quellgebiet der Eder; am Boden setzt sich Schachtelhalm durch und überwiegend wachsen hier Birken. Die Quelle selbst ist aufgrund der langen Trockenheit soeben erkennbar. Hier setzt unser Rückweg an. Über die Kohlenstraße sind es ca. 1,5 km bis zum Forsthaus. Auf der Strecke besteht noch die Möglichkeit, abzubiegen auf den „Kyrill-Pfad“. Der wird buchstäblich links liegen gelassen, weil uns Neugier plagt, was wohl das Cafe Waldland zu bieten hat. Da steht immer noch der Sendewagen, da die Liveschaltungen aus dem Radio Siegen-Programm zum Forsthaus wegen der Baumpflanzaktion noch im vollen Gange sind. Von dem, was wir heute auf unserer Wanderung gesehen haben, sind einige Bilder hier eingefügt. Und noch zum zur Zeit thematisierten Klimawandel: gestern noch Temperaturen um die 30°, heute Temperatursturz auf angenehme 20°C zum Wandern.
(CS)